Bilderbuch Ruppichteroth

Gab es eine eigenständige jüdische Gemeinde Ruppichteroth?

Ausweislich aller bekannten Dokumente kann diese Frage eindeutig mit nein beantwortet werden, d.h. die jüdischen Personen aus Ruppichteroth gehörten immer der Synagogengemeinde Nümbrecht an.

Gelegentlich wird jedoch sowohl in schriftlicher Form als auch bei Berichten oder Erzählungen darauf verwiesen, dass sich die Ruppichterother Gemeindemitglieder mit  Einweihung der Synagoge (1921) oder spätestens  mit der Genehmigung der Anlage eines Friedhofs in Ruppichteroth (1928) von der Synagogengemeinde Nümbrecht gelöst und eine eigene jüdische Gemeinde gegründet hätten. Hierfür gibt es jedoch keinerlei Belege.

Wie das Schreiben vom 10.4.1927 (s.u.), in dem Moses Hess das Bürgermeisteramt Ruppichteroth über den erfolgten Kauf des Grundstücks für den Friedhof in Ruppichteroth informiert, zeigt, unterschreibt Moses Hess dieses Dokument mit „Für die Synagogengemeinde Nümbrecht ! Der Vorsitzende M. Hess." Am Ende der Seite befindet sich der Stempel „Israelische Synagogengemeinde Nümbrecht".
Das Dokument belegt also, daß Moses Hess 1927 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Nümbrecht war. Dokumente mit seiner Unterschrift als Vorsitzender liegen auch noch aus dem Jahr 1930 vor.

In den zahlreichen Unterlagen zur Anlage des jüdischen Friedhofs in Ruppichteroth gibt es kein einziges Dokument, das eine jüdische Gemeinde Ruppichteroth erwähnt.

In den Unterlagen nach 1945 wird der Friedhof dann nur noch "Jüdischer Friedhof in Ruppichteroth" oder „Judenfriedhof Ruppichteroth" genannt.