Es ist anzunehmen, dass wie an vielen Stellen im Rheinland auch im Homburger Land schon im Mittelalter jüdische Familien lebten. Bis zum 12.7.1806, als das Homburger Land unter französischem Einfluss (Napoleon) dem neugegründeten Rheinbund angegliedert wurde, standen die Juden auch in Nümbrecht als sog. „Schutzjuden“ unter dem Schutz der jeweiligen Landesherren, für die dies eine willkommene Einnahmequelle bedeutete.
Ein erster konkreter Nachweis von jüdischer Bevölkerung in Nümbrecht ist der Grabstein eines männlichen Juden namens Katz aus dem Jahr 1742 auf dem jüdischen Friedhof in Nümbrecht, der erst 1741 nach Nümbrecht gekommen war.
Der nächste Hinweis auf jüdisches Leben stammt dann aus dem Jahr 1791: die Gründung der Synagogengemeinde Nümbrecht durch die in den Gemeinden Nümbrecht und Marienberghausen lebenden jüdischen Familien.
Sie trafen sich zu ihren Gottesdiensten in 2 angemieteten Räumen in einem Privathaus (möglicherweise dem Milchsackhaus unterhalb der Kirche).
Für das Jahr 1809 gibt Otto Kaufmann vier jüdische Familien (= 18 Personen) in Nümbrecht und 2 Familien (=12 Personen) in Marienberghausen an. Die Familien lebten in bescheidenen Verhältnissen und verdienten ihren Lebensunterhalt als Lumpensammler, Trödler und Viehhändler.
Im Jahr 1846 lebten in der Gemeinde Nümbrecht 58 und in Marienberghausen 24 Personen jüdischen Glaubens,
1855 lebten in der Gemeinde Nümbrecht 7 Familien mit insgesamt 49 Personen:
Familie Jakob Herz | 10 Personen | Nümbrecht |
Familie Simon Herz | 8 Personen | Nümbrecht |
Simon Keller und Frau | 2 Personen | Nümbrecht |
Familie Hirsch Baer | 8 Personen | Nümbrecht |
Familie Gumbel Salomon | 7 Personen | Nümbrecht |
Familie Elias Meier | 7 Personen | Wirtenbach |
Familie Albert Elias | 7 Personen | Hömel |
Die Familien Elias und Salomon zogen später nach Waldbröl, Familie Meier nach Ruppichteroth.