Bilderbuch Ruppichteroth

Die Ereignisse der Reichspogromnacht am 10.11.1938

Ruppichteroth > Schönenberg > Nümbrecht

In der eigentlichen Pogromnacht am 9.11.1938 erfolgten weder in Nümbrecht noch in Ruppichteroth größere Zerstörungen. Trotz langer Vorbereitung der Aktionen waren die Nazis am 9.11.1938 schon rein logistisch gar nicht in der Lage, alle geplanten Zerstörungen in Deutschland in dieser Nacht durchzuführen. Insgesamt wurden in diesem Rahmen in Deutschland etwa 1400 Synagogen zerstört.
A. Vogelmayr berichtet (S.79/80), dass SA-Leute aus Drabenderhöhe/Bielstein am 10.11.1938 „in den Häusern der jüdischen Familien zerstört und geplündert“ haben.

Am selben Tag, d. 10.11.1938, wurde der jüdische Friedhof in Nümbrecht im Rahmen einer großangelegten Aktion zerstört von einer SS-Gruppe aus Gummersbach unter ihrem Leiter SS-Obersturmführer Schlauderer zerstört.
Die Gummersbacher SS-Leute drangen am Morgen des 10.11.1938 mit einem Nachschlüssel um 7:15 in die Synagoge ein und legten Feuer im Innenraum. Die Ruppichterother Feuerwehr löschte den Brand, doch die SS-Leute zündeten die Synagoge ein 2. Mal an. Diesmal untersagte der aus dem Rathaus in Schönenberg herbeigeeilte Ruppichterother Bürgermeister Manner der Feuerwehr jedoch das weitere Löschen.
Die SS-Leute und BM Manner mussten jedoch schnell erkennen, dass die aus Grauwacke erbaute Ruppichterother Synagoge nicht abbrennen würde und gaben diesen Plan nach einigen Stunden auf, zumal man befürchtete, dass der Wind aus Südwesten das Feuer auf das benachbarte private Wohnhaus überspringen lassen würde. Die SS-Leute fuhren nun mit ihren beiden PKWs zum „jüdischen Übernachtungsheim“ in Schönenberg, um auch dieses anzuzünden und zu zerstören.
 

Die Ruppichterother Synagoge am Tag nach dem Brandanschlag vom 10.11.1938 (Foto: Werner Heinrichs).

Dieses Haus in Schönenberg war zwischen 1930 und 1938 eines der Zentren der zionistischen Bewegung in Deutschland, zuerst als Erholungsheim für jüdische Mütter und berufstätige Frauen, später als Schulungsstätte zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina („Bröltalhaus“) und dann als jüdische Jugendherberge (offizielle Bezeichnung: jüdisches Übernachtungsheim).
Bürgermeister Manner, der die Ruppichterother Aktion durchaus wohlwollend begleitet hatte („die Synagoge gehe uns nichts an und es sei gut, dass dieser Schandfleck verschwinde“) konnte die SS-Männer in Schönenberg jedoch von ihrem Plan abhalten, indem er ihnen erklärte, dass er das Haus für  die NSDAP nutzen wolle. Die SS-Leute glaubten ihm und ließen von ihrem zerstörerischen Plan ab. Aus Geldmangel kam es jedoch nie zu dem geplanten Kauf durch die NSDAP und das Haus ging 1939 in Privatbesitz über.  
Von Schönenberg aus zogen die SS-Leute dann weiter zum Nümbrechter Friedhof und verwüsteten dort am Nachmittag den Friedhof. Anne Vogelmayr schreibt dazu (S.64): „Was die SS nicht zerstört hatte, besorgte am nächsten Tag ein Lehrer der Nümbrechter Volksschule mit seiner Klasse. Doch nicht genug damit, dass die Grabinschriften zerschlagen und die Steine umgeworfen wurden. Wenige Tage später transportierte ein besonders eifriger Parteigenosse die Grabsteine ab und verbaute sie im Fundament seines Hauses in einem der Außenorte. Das Haus ist heute noch bewohnt.“
Seit 1952 ist der Friedhof im Besitz der Kölner Synagogengemeinde. Die Pflege hat die Gemeinde Nümbrecht übernommen.
1995 wurde die Gedenkstätte neben dem Friedhof eingeweiht. Das Grundstück hierfür hatte die katholische Kirche zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle  finden die jährlichen Gedenkfeiern, z. B. zur Erinnerung an die Reichspogromnacht im November 1938, statt.

Von Schönenberg aus zogen die SS-Leute dann weiter zum Nümbrechter Friedhof und verwüsteten dort am Nachmittag den Friedhof. Anne Vogelmayr schreibt dazu (S.64): „Was die SS nicht zerstört hatte, besorgte am nächsten Tag ein Lehrer der Nümbrechter Volksschule mit seiner Klasse. Doch nicht genug damit, dass die Grabinschriften zerschlagen und die Steine umgeworfen wurden. Wenige Tage später transportierte ein besonders eifriger Parteigenosse die Grabsteine ab und verbaute sie im Fundament seines Hauses in einem der Außenorte. Das Haus ist heute noch bewohnt.“
Seit 1952 ist der Friedhof im Besitz der Kölner Synagogengemeinde. Die Pflege hat die Gemeinde Nümbrecht übernommen.
1995 wurde die Gedenkstätte neben dem Friedhof eingeweiht. Das Grundstück hierfür hatte die katholische Kirche zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle  finden die jährlichen Gedenkfeiern, z. B. zur Erinnerung an die Reichspogromnacht im November 1938, statt.

„sodass sich hier jetzt keine Juden mehr befinden"

Am 2. Oktober berichtet der Nümbrechter Bürgermeister aufgrund einer Verfügung vom 21.11.1941 an den Landrat, dass nun (=seit Ende Juli 1942) keine jüdischen Personen mehr in Nümbrecht leben.