Bilderbuch Ruppichteroth

Der Ruppichterother Marco Ludenia sucht und findet historische Relikte in Ruppichterother Böden

Marco Ludenia berichtet für bilderbuch-ruppichteroth über sein Hobby der Suche von historischen Spuren in Ruppichteroth mit Hilfe des Metalldetektors:

Mein Name ist Marco Ludenia und ich bin in Ruppichteroth geboren und aufgewachsen. Eines meiner Hobbys ist es mit dem Metalldetektor auf Suche zu gehen und Spuren aus der Vergangenheit zu finden. Oftmals ist es nur ein Müllaufsammeln und den x-ten Kronkorken oder Nagel aus dem Boden zu holen, manchmal findet man aber interessante Spuren unserer Vergangenheit. 
Meine „liebsten“ Funde sind dabei natürlich Münzen – nicht des Wertes wegen. Anhand von Münzen lässt sich ziemlich genau und leicht eine zeitliche Bestimmung durchführen Die Werte belaufen sich meist nur auf wenige Cent, sondern weil man dadurch eine ziemlich genau zeitliche Bestimmung leicht durchführen kann. So sind in Ruppichteroth und Umgebung oft Münzen aus dem Deutschen Kaiserreich (1871 – 1918) zu finden. Bei den kleinen Münzen, meist in sehr schlechtem Zustand, handelt es sich oft um 1 oder 2 Pfennig Münzen.

Spannend wird es, wenn man andere Dinge findet und erst recherchieren muss, um was und von wann es sich handelt. Dabei kommt es auch immer wieder zu Funden von Kriegsrelikten. Zum Glück sind mir bisher noch „scharfe“ und somit gefährliche Funde erspart geblieben, aber z.B. Patronenhülsen findet man doch recht häufig. Anhand der Bodenstempel und der Größe der Hülse lässt sich da auch sogar noch oft Herstellungsjahr und Herkunft ermitteln. 

Auf einem Acker neben der Brölstraße am Ortsausgang Richtung Waldbröl habe ich neulich ziemlich große Hülsen und sogar Projektile gefunden, über die sich eine Verbindung zu Erzählungen herstellen lassen, die ich vorher hier auf bilderbuch-ruppichteroth.de gelesen hatte.
Bei den großen Hülsen und den dazu passenden Projektilen handelt es sich um Kaliber 50 BMG (Browning Machine Gun), die unter anderem von der US Army im zweiten Weltkrieg verwendet wurden. 
 
Anhand einiger noch erkennbarer Bodenstempelprägungen lässt sich als Herstellungsort das St. Louis Ordnance Plant entziffern und als Herstellungsjahr 1944. Verwendung fanden diese großen Kaliber meist als Boardwaffen von Panzern wie dem Sherman, von Jeeps oder eben von Kampfflugzeugen.
Als ich mehrere der Hülsen und dann in quasi einer Flucht liegend alle paar Meter ein Projektil im Boden fand, erinnerte ich mich an einen Augenzeugenbericht hier von der Seite von Herrn Helmut Zimmermann. In diesem Bericht erzählt er von einem Kampfflugzeugangriff auf eine Motorradgruppe der Nazis. Diese standen auf Höhe der Eitorfer Straße. Das angreifende Flugzeug griff laut Bericht mehrmals an. Zeichnet man sowohl Fundort als auch diese Position in einer Karte ein, erhält man eine ziemlich genaue Grade.
 

Das kann Zufall sein, da es ja natürlich noch mehr Angriffe auf Ruppichteroth um Umgebung gegeben hat, passt aber wunderbar in das Bild. Auf jeden Fall macht es für mich so Geschichte greifbar.

Bereits 2022/2023 hatte ich solche Hülsen auf einem Feld oberhalb von Velken gefunden. Auch da hatte ich schon einen Flugzeugangriff vermutet, da ich später auf einem Feld hinter dem Baustoffzentrum Mies auch eben solche Geschosse fand. Auch hier ergibt sich wieder eine grade Linie, als würden Geschosse und Hülsen zusammengehören.

Man muss natürlich erwähnen das das keine wirklich wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, sondern ich mir anhand der Funde und ein wenig Recherche diese Schlussfolgerungen ziehe. Es kann natürlich auch anders gewesen sein! Eins ist jedoch definitiv klar: es war ziemlich viel los in Ruppichteroth in seiner langen Geschichte!

Abschließend noch ein Wort zu den rechtlichen Voraussetzungen der Suche:

Man muss beim LVR eine Erlaubnis beantragen. Nach einer Einweisung in die Vorgänge bei Funden und auch Hinweise auf Gefahren muss man die Flächen melden, die man gerne absuchen möchte. Der LVR überprüft anhand seiner Karten, ob das Gebiert archäologisch unbedenklich ist und man nicht z.B. auf Bodendenkmälern oder Verdachtsflächen dafür suchen möchte. Nach der Freigabe durch den LVR beantragt man beim Kreis mit der Freigabe des LVR die Suchgenehmigung. Sobald diese ausgestellt ist, kann man loslegen. Die Eigentümer der Flächen sollte man natürlich auch fragen.
 

Text: Marco Ludenia

email: mludenia@gmx.de

April 2024