Bilderbuch Ruppichteroth

Geschichte des Ehrenmals

Die Idee zum Ehrenmal/Denkmal in Ruppichteroth kam Günther Seuthe 1942 bei einer Schlacht in Russland

Karl-Friedrich Seuthe hat den Bericht über das Ehrenmal mit folgenden Informationen ergänzt:
„In einer Schlacht 1942 in Russland, hatten die deutschen Truppen große Verluste. Zu den Soldaten, die in einem Kessel eingeschlossen waren, gehörte auch mein Vater. Um ihn herum wurden viele Soldaten verwundet und getötet. Meinem Vater gelang glücklicherweise die Flucht. In dieser Situation schwor er sich, falls er wieder heil nach Hause kommen sollte, würde er sich nach dem Krieg für den Bau eines Denkmals für seine gefallenen Kameraden einsetzen. Dieser Gedanke ließ ihm keine Ruhe und er suchte Gleichgesinnte, die er für sein Vorhaben gewinnen konnte. Auf seine Initiative hin wurde der Kameradschaftliche Verein Ruppichteroth 1957 neu gegründet. Der Verein beschloss im gleichen Jahr ein Denkmal zu errichten. Ein Problem war aber die Finanzierung. Deshalb wurde von der ursprünglichen Planung abgewichen. Die Firma HUWIL baute und übernahm die Kosten für das Kreuz. Auch die Gedenktafeln wurden auf Initiative meines Vaters errichtet und durch Spenden finanziert."

Neugründung des Kameradschaftlichen Vereins 1957

Als eine seiner ersten Aufgaben sah es der im März 1957 neugegründete Verein offensichtlich an, ein „Ehrenmal“ zur Erinnerung an die in den beiden Weltkriegen gefallenen oder vermissten Mitbürger zu errichten.
Schon wenige Monate nach Neugründung des Vereins richtete man am 12.5.1957 einen Antrag auf „Erstellung eines Ehrenmals“ an die Gemeindevertretung Ruppichteroth.

 


Am  7.12.1958 wurde  Architekt Stöcker (Stranzenbach) mit der Planung des Ehrenmals beauftragt.
(Anm: im folgenden Zeitungsartikel wird Herr Stubel aus Schönenberg als Architekt genannt. Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 7.12.1958 sagt hierzu Folgendes: „Es wurde einstimmig beschlossen Herrn Architekten Stöcker die Bauleitung des Ehrenmales zu geben. Der 1. Vorsitzende bedauerte sehr, dass Herr Architekt Stubel auf unsere Einladung noch nichtmal geantwortet hatte."

Die Skizze von 1958 zeigt eine andere Gestaltung des Ehrenmals als die dann umgesetzte. Der Grund hierfür ist nicht bekannt. Interessant ist die weitreichende Formulierung: "DEN OPFERN DER WELTKRIEGE". Doch auch diese Formulierung wurde nicht umgesetzt.

Einladung zur Einweihung am 4.10.1959

Einweihung des Ehrenmals am 4.10.1959

Am 4.3.1961 legt der Kameradschaftliche Verein die Abrechnung unter dem Titel „Ehrenmalkasse“ vor:  „Es ergaben sich Ausgaben von insgesamt 17 252,60 DM“.
Hierzu zählten nicht die  erst nachträglich (1986) angebrachten „vier Schrifttafeln in DIN-Bronzeguß“ mit den 288 Namen der in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten. Sie wurden in der Größe von jeweils 67 x 106 cm zum Preis von 19.692,00 DM von der Firma Grabmale Nigg GmbH in Hennef gefertigt und angebracht.
 

Karl-Friedrich Seuthe erinnert sich:
Mein Vater erzählte mir, dass eine ältere Frau ihn angesprochen und sich für die Errichtung des Denkmals bedankt habe. Sie hatte in Russland einen Sohn verloren, der dort irgendwo verscharrt wurde. Jetzt habe sie eine Stätte, an der sie trauern und ihres Sohnes gedenken könne. Die Tafeln mit den Namen den Namen der Gefallenen, Vermissten und Verfolgten sollen daran erinnern, welches Leid Kriege über Menschen auch in Ruppichteroth gebracht hat.
Der Kameradschaftliche Verein benutzte immer die Begriffe Ehrenmal oder Denkmal. Sie sprachen nie von Helden. Hier sollte ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt und für Frieden gesetzt werden. Somit ist das Denkmal kein politischer Ort, sondern eine Stätte des Gedenkens."
 

Seit 1959 findet hier in jedem Jahr am Volkstrauertag eine Gedenkveranstaltung an die Opfer der Kriege statt.

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Quellen:
  • Historisches Archiv der Gemeinde Ruppichteroth: Archivalien des Kameradschaftlichen Vereins Ruppichteroth
  • Herbert Hohn, Kameradschaftlicher Verein Ruppichteroth, in: Harry Hendriks,1988, Ruppichteroth im Spiegel der Zeit, Bd. 3  S. 252 - 254
  • KVplan Ruppichteroth - Kommunalverlag
  • duden.de