Als Kind stieg ich gerne und öfter auf den Speicher unseres alten Wohnhauses, das in den 1980er Jahren mein Bruder Herbert mit seinem Schwiegersohn Norbert Braun abgerissen haben. Ich interessierte mich für alte Geräte und alte Dokumente. Ein altes Spinnrad, alte Töpfe und alte Zeitungen fand ich. Gerade die Zeitungen mit ihren Informationen hatten es mir angetan.
Neben Zeitungen interessierten mich auch private Aufzeichnungen. Denn meine Eltern, beide Jahrgang 1891, hatten mit dem verlorenen I. Weltkrieg, dem Abdanken des Kaisers, der Weimarer Republik und den Anfängen des Nazi- oder Hitler- Deutschland Revolutionierendes erlebt. Leider fand ich aus diesen umwälzenden Zeiten von 1914 bis Mitte der 1930er Jahren keine privaten Aufzeichnungen, außer einigen Feldpostkarten meines Vaters aus Frankreich.
Das habe ich bedauert. Glücklicherweise aus dem Krieg und der fünfjährigen russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, fand ich im (alten) elterlichen Wohnhaus meine früher so eifrig gesammelten feindlichen Flugblätter ab 1939 bis 1944 und meine umfangreiche Soldaten- und Gefangenschaftspost von 1944 bis 1949(150 Briefe und Postkarten).
Am 27.01.2013 wurde eine Radiosendung über meine Flugblattsammlung mit dem Journalisten Ingo Zander im WDR 5 " Erlebte Geschichten" unter dem Titel: "Botschaften vom Himmel" gebracht. Nach dieser Sendung drängten mich meine Familie und Freunde mehr von dieser und der folgenden Zeit zu erzählen. So entstand dieser Bericht, aufbauend auf meine Soldaten- und Gefangenschaftspost.
Ich weiß zwar nicht, wie meine Nachfahren heute oder später darüber denken werden. Doch die Geschichte, ja die Weltgeschichte von 1933 bis 1945 und die ersten Nachkriegsjahre sind gerade für uns Deutsche, auch darüber hinaus, so einmalig, dass heutige und spätere Generationen sich fragen:
Die letzten Fragen haben mittlerweile Historiker beantwortet, so dass ich mich auf den familiären und persönlichen Bereich beschränken kann.
Bild: Heinrich Schöpe bei der Bearbeitung seiner Kriegserfahrungen am Computer