geboren: 01.03.1916 (in Kämerscheid)
gestorben: 29.10.1989
Beruf/Tätigkeiten: Bäcker und Konditor
Wohnort: Ruppichteroth
Friedrich Wilhelm Engelmann wuchs in Kämerscheid zusammen mit seinen Geschwistern Heinrich, Peter und Franziska auf.
Er besuchte die Katholische Volksschule in Ruppichteroth und wollte danach Friseur werden. Da er hierfür jedoch keine Lehrstelle fand, entschied er sich für das Angebot eines Bekannten, von 1932 - 1935 eine Lehre als Bäcker in Köln zu machen. In Köln arbeitete er bis 1937.
1937 absolvierte er seinen Wehrdienst und diente anschließend bis 1945 in der Wehrmacht.
Sofort nach Kriegsende belegte er den Meisterkurs zum Bäckerhandwerk in Köln, den er am 23.09.1947 erfolgreich abschloß.
In Köln hielt es ihn dann jedoch nicht mehr lange. Er wollte zurück in seine Heimat und in Ruppichteroth eine Bäckerei eröffnen, ein auch damals schon schwieriges Unternehmen, gab es doch schon 2 alteingessene Bäckerfamilien im Ort: die Bäckerei Schmitz und die Bäckerei Manz. Nicht zuletzt zog ihn auch seine spätere Ehefrau Elisabeth, die er am 02.01.1948 heiratete, wieder nach Ruppichteroth und die bis ins hohe Alter von 83 Jahren neben dem Haushalt den Verkauf der Waren in der Bäckerei durchführte .
Aus kleinsten Anfängen baute Friedrich Wilhelm Engelmann seinen Traum auf:
er errichtete eine Backstube („Backes") in einer alten, dann umgebauten Scheune an der Mucher Straße unterhalb des heutiges Hauses Seuthe (frühere Gastwirtschaft). Dort baute er den aus Köln mitgebrachten Backofen auf, den er jedoch nach kurzer Zeit aufgrund behördlicher Verfügung wieder abbauen musste (er hatte keine Baugenehmigung). Er kam dieser Aufforderung selbstverständlich nach, baute den Backofen wieder ab, aber kurz darauf auch wieder auf.
In der Anfangszeit - insbesondere während der gerade erwähnten Abbauphase (heute würde man wahrscheinlich Lockdown sagen) - wurde die Versorgung durch die Unterstützung der Brölecker Bäckerei/Konditorei Fröndgen aufrecht erhalten. Fam. Fröndgen brachte die Backwaren zum benachbarten Bahnhof der damals noch bestehenden Bröltalbahn in Felderhoferbrücke, Friedrich Wilhelm Engelmann holte sie kurz darauf am Bahnhof in Ruppichteroth ab und versorgte hiermit die Ruppichterother Bevölkerung.
Der damalige erste Verkaufsraum befand sich bis 1956 in der ehemaligen Bäckerei der jüdischen Familie Regensburger am Burgplatz (heutiges Haus Harth), deren Mutter Amalie und deren Sohn Harri 1942 im KZ ermordet wurden. Die Familie Engelmann wohnte in diesen Jahren in der Marktstraße, im späteren Haus der Raiffeisenbank (neben dem Lebensmittelgeschäft Tillmann).
Wie auch die beiden anderen Ruppichterother Bäckereien fuhr die Bäckerei Engelmann morgens die Brötchen in Ruppichteroth aus, d.h. man lieferte schon vor dem Frühstück „bis an die Haustüre". In den ersten Jahren machte dies Friedrich Wilhelm Engelmann selbst mit dem Motorrad, danach abwechselnd mit seinen Lehrlingen und Gesellen mit einem Lastenfahrrad, später half Sohn Klaus-Dieter mit dem Auto.
1956 bot sich die Gelegenheit, das ehemalige Kolonialwarengeschäft Engelberth an der Ruppichterother Burgstraße zu erwerben. Jetzt konnte man in unmittelbarer Nähe wohnen, backen und verkaufen. Die Bäckerei Engelmann etablierte sich im Laufe der Jahre als 3. lokale Bäckerei in Ruppichteroth. 1987 wurde der Laden umgebaut und erweitert. Im Mai 1988 erfolgte die Einweihung des neuen Ladens.
Nur wenige Monate später (am 03.12.1988) erlitt Friedrich Wilhelm Engelmann einen schweren Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb am 29.10.1989.
Sein 2. Sohn, Norbert, übernahm dann die Bäckerei. Er hatte schon am 26.02.1985 seine Meisterprüfung abgelegt und führt den Betrieb bis heute.
Informationen: Klaus-Dieter Engelmann
Fotos: Klaus-Dieter Engelmann, Alois Müller, Gerd Biallas