bis 1862 war Ruppichteroth von der „Außenwelt“ weitgehend abgeschnitten. Es gab keine Brölstraße, nein, nicht einmal einen Weg durch das Bröltal. Wer von Ruppichteroth – wozu auch immer – in die Region Hennef, Siegburg, Bonn oder Köln fahren wollte (wer wollte damals schon nach Waldbröl oder Gummersbach ?), der musste den unbefestigten Weg nach Altenherfen und von dort aus den ebenfalls unbefestigten Weg über die Höhen der Nutscheid nach Schneppe und weiter nach Allner nehmen. Dieser Weg war zu dieser Zeit „in einem miserablen Zustand und bei feuchtem Wetter unpassierbar“ (Schröder 2006). Um die Abwanderung aus der Gegend zu stoppen (ca. 300 Personen wanderten jährlich aus wirtschaftlichen Gründen in andere Regionen, z. B. Wuppertal , ab), setzte sich der damalige Bürgermeister Schäfer gegen viele Widerstände (vor allem aus den Nachbargemeinden) durch und erreichte die Genehmigung zum Bau der Brölstraße, dem nur 2 Jahre später der Bau der Bahnstrecke für die Bröltalbahn folgte.
15.9.1862: Fertigstellung der Brölstraße von Hennef bis Ruppichteroth
1.4.1864: Fertigstellung der Brölstraße von Ruppichteroth nach Waldbröl
Die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Straße lag darin, dass sie nun den billigeren und schnelleren Transport von Kalk, der nicht nur zum Hausbau, sondern vor allem als Düngemittel in der Landwirtschaft benutzt wurde, aus den Kalkwerken in Ruppichteroth, Herrenbröl, Schönenberg und Hänscheid (Benz 2011) in die Region Hennef/Siegburg/Bonn ermöglichte. Dies galt in gleicher Weise für den Abtransport der in den Ruppichterother Gruben gewonnenen Eisenerze.
Die Bilder auf den folgenden Seiten zeigen, wie sich die Ruppichterother Bevölkerung im 19. Jahrhundert und nach der Erfindung des Automobils im 20. Jahrhundert fortbewegte. Die privaten Fortbewegungsmittel (Kutschen und später die Autos) konnten sich dabei zu Beginn nur die wohlhabenderen Bürger erlauben. Erst nach dem 2. Weltkrieg begann dann auch in Ruppichteroth die Zeit der Auto-Mobilisierung für die breiten Bevölkerungsschichten.
Die ersten Autos in Ruppichteroth besaßen die Kaufleute Josef Schorn und Walter Schumacher, der Hotelier Albert Zimmermann sowie der Zahnarzt Dr. Wilhelm Ritter.
Kennzeichen mit den Buchstaben IZ galten von 1906 - 1945 für Fahrzeuge in der Rheinprovinz (ab 1928 ohne Regierungsbezirk Düseldorf), zu der auch Ruppichteroth gehörte.
Die Rheinprovinz (Provinz Rheinland, Rheinpreußen, die Rheinlande) war eine der preußischen Provinzen, die vom 22. Juni 1822 bis zur Auflösung nach dem Zweiten Weltkrieg den preußischen Staat bildeten. Sie umfasste das Rheinland zwischen Bingen am Rhein und Kleve.
Kennzeichen mit den Buchstaben BR galten nach dem 2. Weltkrieg (d.h. von 1945 - 1956) für Fahrzeuge in der Britischen Besatzungszone, zu der Ruppichteroth gehörte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen geteilt. Die Vier Mächte (USA, GB, Frankreich, Sowjetunion) führten jeweils eigene Registrierungen und Kennzeichnungen von Kraftfahrzeugen durch.
Da Ruppichteroth im Bereich der Britischen Besatzungszone lag, erhielten die ersten Fahrzeuge zwischen 1945 und 1947 bitische Kennzeichen, die dem heutigen Prinzip ähnlich waren (z. B. DUS für Düsseldorf). 1947 schlossen sich die Briten dann dem System der amerikanischne und französichen Besatzungszone an: dabei wurden die beiden Buchstaben nicht nebeneinander sondern übereinander angeordnet
Die Vergabe von KfZ-Kennzeichen in Deutschland geht zurück bis in das Jahr 1906, als der Bundesrat den Beschluss über Grundsätze des Kraftfahrzeugwesens fasste, die durch Landesverordnungen ausgeführt wurden. Damit wurden auch polizeiliche Kennzeichen und das Rechtsfahren mit Linksüberholen im ganzen Deutschen Reich allgemeingültig eingeführt.
Von 1906 bis 1956 wurden im Zuge politischer Veränderungen mehrere Systeme von KfZ-Kennzeichen verwendet, bis das heute gebräuchliche System eingeführt wurde.
Quelle: de.wikipedia.org