Bilderbuch Ruppichteroth

Entwicklung Brölstraße

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2012: 150 Jahre Brölstraße - seit 1862

Kaum zu glauben, aber war:
bis 1862 war Ruppichteroth von der „Außenwelt“ weitgehend abgeschnitten. Es gab keine Brölstraße, nein, nicht einmal einen Weg durch das Bröltal. Wer von Ruppichteroth – wozu auch immer – in die Region Hennef, Siegburg, Bonn oder Köln fahren wollte (wer wollte damals schon nach Waldbröl oder Gummersbach ?), der musste den unbefestigten Weg nach Altenherfen und von dort aus  den ebenfalls unbefestigten Weg über die Höhen der Nutscheid nach Schneppe und weiter nach Allner nehmen. Dieser Weg war zu dieser Zeit „in einem miserablen Zustand und bei feuchtem Wetter unpassierbar“ (Schröder 2006). Um die Abwanderung aus der Gegend zu stoppen (ca. 300 Personen wanderten jährlich aus wirtschaftlichen Gründen in andere Regionen, z. B. Wuppertal , ab), setzte sich der damalige Bürgermeister Schäfer gegen viele Widerstände (vor allem aus den Nachbargemeinden) durch und erreichte die Genehmigung zum Bau der Brölstraße, dem nur 2 Jahre später der Bau der Bahnstrecke für die Bröltalbahn folgte.
(Karl Schröder: Die Zivilgemeinde Ruppichteroth, 1808 - 2006)
 

Fertigstellung der Brölstraße bis Ruppichteroth: 15.9.1862

Fertigstellung der Brölstraße bis Waldbröl: 1.4.1864

Nachdem an diesem Tage die Fertigstellung der Brölstraße von Hennef – Waldbröl durch Mitteilung im Amtsblatt offiziell bekannt gegeben wurde, wurden an den „Hebestellen“ in Bröl, Schönenberg und Ziegenharth Mautgebühren für die Benutzung der Brölstraße erhoben. 

Die wirtschaftliche Bedeutung der neuen Straße lag darin, dass sie nun  den billigeren und schnelleren Transport von Kalk, der nicht nur zum Hausbau, sondern vor allem als Düngemittel in der Landwirtschaft benutzt wurde, aus den Kalkwerken in Ruppichteroth, Herrenbröl, Schönenberg und Hänscheid (Benz 2011) in die Region Hennef/Siegburg/Bonn ermöglichte.
Dies galt in gleicher Weise für den Abtransport der in den Ruppichterother Gruben gewonnenen Eisenerze.

Beide Industrien (Kalk- und Eisenerzindustrie) hatten durch die neue Straße einen weiteren Vorteil durch die günstigere und schnellere Heranschaffung der für die Verarbeitung benötigten Steinkohle vom Rhein.

Nur wenige Monate vor der Fertigstellung der Brölstraße wurde auch der erste Abschnitt der späteren Bröltalbahn als Pferdebahn von Hennef nach Schönenberg und von dort ins Saurenbachtal eröffnet. Die Bröltalbahn übernahm dann auch
einen großen Teil des Transportes der Güter vor allem aus dem Bröltal hinaus.