Bilderbuch Ruppichteroth

Klaus-Udo Pack berichtet aus Florida, USA

Klaus Udo Pack hat von 1965 - 2001 in Ruppichteroth gelebt, ist hier zur Schule gegangen und hat zeitweise in Ruppichteroth gearbeitet (bei HUWIL, Werk 1)

Wir haben ihn im Oktober 2014 in Florida, USA, besucht und mit ihm ein Gespräch geführt, in dem er uns die unten stehenden Fragen beantwortet hat.

Stationen seines Lebens in Deutschland

  • Grundschule Ruppichteroth
  • Realschule Waldbroel
  • Lehre als Kunstoff-Formgeber
  • Lehre als Industrie-Anlagen-Elektriker
  • Zusatzausbildungen als Radio und Fernsehtechiker, Automatisierung und SPS Programmierung.

(alle Ausbildungen mit Abschluss)

bilderbuch-ruppichteroth (bb-r):Wann und wodurch kam der Gedanke bei dir auf ins Ausland zu gehen?

Klaus-Udo Pack (KUP): Der Gedanke ins Ausland zu gehen war aus mehreren Gruenden aufgekommen. Aufgrund der Ausbildungen war ich auf der Suche nach einem interessanten Arbeitsplatz, an dem ich meine Faehigkeiten nutzen konnte.  Leider wurde meine Vielfaeltigkeit in den Firmen in denen ich gearbeitet hatte nicht immer gefoerdert. Unzufriedenheit auch mit vielen Dingen des taeglichen Lebens und wie unsere Regierung diese haendelt.

Naja und ich schaetze, ich habe dann zu viele Filme gesehen und mir vorgestellt, dass es woanders besser ist.

„Ins kalte Wasser gesprungen"

bb-r:Wie hast du dich auf diese Umstellung in deinem Leben vorbereitet?

KUP: Meine Vorbereitung war sicherlich nicht die Beste. Im Internet habe ich nach Stellen im Ausland gesucht und mein Schulenglisch mit Hilfe von englischem Originalton in Filmen und Radiosendern aufgefrischt.
Als ich meine erste Stelle hier in Clearwater, Florida, gefunden hatte wurde ich zu einem Besuch eingeladen. Dabei wurden dann alle weiteren Schritte besprochen und nach meiner Rueckkehr nach Deutschland wurde der lange Prozess  des Arbeitsvisums eingeleitet. Beim ersten mal hat es fast ein 3/4 Jahr gedauert bis alle Papiere fertig waren. Uebersetzungen Bescheinigungen...und und und...da kommt was zusammen.
Mit anderen Worten: ich bin ins kalte Wasser gesprungen.

„Viel versprochen, nichts gehalten"

bb-r:Gab es für dich Überraschungen beim Eintreffen in der neuen Heimat?

KUP: Die Ueberraschungen liessen nicht lange auf sich warten. Einmal angekommen waren dann auch schon die Bedingungen fuer die Arbeit nicht mehr wie anfaenglich besprochen. Meine erste Stelle hat knapp ein Jahr gehalten.
Die Umgebung in Clearwater hatte mir gefallen. Viele Parks....die Bebauungsart eher wie ein kleiner Ort und der Strand um die Ecke. Nacheiniger Suche fand sich eine neue Firma, die mit mir die Visumspapiere durchgehen wollte. Leider auch hier viele Versprechungen und nichts gehalten.

In 2004 gelang es mir dann bei einem Medizinartikelhersteller eine Anstellung zu finden, bei dem ich eine Automatisierungsabteilung aufgebaut hatte.
Ich habe Als Einmann-Operation in der Ecke vom Werkzeugbau mit Schreibtisch im Durchgang des Flurs angefangen. Innerhalb sehr kurzer Zeit erhielt ich dann den ersten Mitarbeiter und einen eigenen Abteilungsraum mit 125qm. In den folgenden Jahren wuchs meine Abteilung auf bis zu 12 Mitarbeiter und 500qm.
Mitte 2011 entschied sich die Geschaeftsleitung diese Abteilung leider wieder einzuschrumpfen. Seit Ende 2011 habe ich nun meine eigene Firma fuer Design und Herstellung von Vorrichtungen und Prototypenbau in Clearwater:

www.kup-solutions.com

und

www.cam-fix.com

„40-Stunden-Woche ade - wenn du krank bist und nicht zur Arbeit kommst, gibt's kein Geld... so einfach ist das"

bb-r:Was möchtest du uns über deine Tätigkeiten/Aktivitäten in deiner neuen Heimat mitteilen?

KUP: Vom ersten Tag hier in den USA ist eines klar..... 40 Stundenwoche ad.....weniger Feiertage.....Urlaubstage muessen erarbeitet werden.
Man faengt mit 0 Tagen im ersten Jahr an. 5Tage im zweiten Jahr und dann einen Tag mehr fuer jedes weitere Jahr.
Maximal 15 Tage....es sei den man bekommt einen guten Platz in einer groesseren Firma...dann kann man schon mal 15 Tage im ersten Jahr bekommen.
Wenn du krank bist und nicht zur arbeit kommst gibts kein Geld....so einfach ist das.
Manchmal hat man Glueck und bekommt 3 Kranktage im Jahr.
Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung (leicht mal $6000 im Jahr aus eigener Tasche) dann ueberlegt man sich ob der Arztbesuch notwendig ist.

„Aber da sind auch gute Seiten":

Autos sind bedeutend billiger...ebenso der Sprit.
Abends nach der Arbeit kann man an den Strand gehen...ist nur ein paar Minuten weit weg.
Ne Menge Freizeitparks um uns hier rum...Museen und ein Wochenendtrip mit dem Auto troestet ueber die viele Arbeit hinweg.

„Mein Rat fuer andere":

...definitiv besser vorbereiten....die Realitaet stellt sich schlagartig ein, wenn man aus dem Flugzeug steigt.

 bb-r: Vielen Dank, Klaus-Udo, für dieses Interview. Wir wünschen dir und deiner Firma alles Gute in den USA.

Klaus-Udo Pack hat uns erlaubt, seine email-Adresse hier anzugeben. Falls Sie ihn in den USA kontaktieren möchten: kup35@remove-this.yahoo.com