Bilderbuch Ruppichteroth

Erlebnisse zum Kriegsende

Unter dieser Überschrift sollen weitere Erinnerungen von Zeitzeugen oder Zweitzeugen („mein Vater/meine Mutter, mein Opa/meine Oma haben mir erzählt...") dokumentiert werden. Die Geschichten können kurz oder länger sein, ganz wie Sie wünschen.
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Luise Mühlpfordt, geb. Doerner erzählt: Die Amerikaner kommen nach Hodgeroth

„Der 08. April 1945 war ein sonniger Nachmittag.Ich bin zusammen mit fünf anderen Nachbarskindern zur Bäckerei Kaufmann nach Stranzenbach gelaufen. Nach dem wir die Einkäufe erledigt hatten, machten wir uns zusammen auf den Rückweg, welcher uns über die Höhe führte (heute Straße oberhalb Hodgeroths). Als wir an der Kreuzung Schule/Glockenturm angelangt waren, schlugen etwa zehn Meter entfernt von uns die Gewehrkugeln ein. (Ich vermute, die Soldaten haben erkannt, dass wir Kinder waren). Laut schreiend und vollkommen verängstigt rannten wir zur Schule, wo uns Frau Redkowski (Lehrerin aus Köln) erst einmal zu beruhigen versuchte. Als die Lehrerin sich um uns gekümmert hatte, machten wir uns auf den weiteren Heimweg und kamen unversehrt in Hodgeroth an."

Weißes Bettlaken als Flagge - Das Heu wurde mit einem Messer durchstochert - Knäckebrot und Schokolade

„Am nächsten Tag marschierten die Amerikaner in unser Dorf ein. Wilhelm Schmitt und Peter Stommel schwenkten auf dem Kleestück weiße Bettlaken, um die Soldaten darüber zu informieren, dass keinerlei Gefahr von uns ausging. Die restlichen Dorfbewohner, welche nicht in den Krieg eingezogen worden waren, versammelten sich und mussten mit den Amerikanern ihre Häuser inspizieren. Mein Bruder Günther Doerner führte einen der Soldaten in unsere Scheune, wo das Heu mit einem langen Messer durchstochert wurde, um sicher zu stellen, dass sich niemand darunter versteckt. Nachdem alle Inspektionen abgeschlossen waren, zogen die Amerikaner weiter. Davor verteilten sie allerdings an uns Kinder noch Knäckebrot und Schokolade, was für uns völlig unbekannte Dinge waren.“