Bilderbuch Ruppichteroth

Paul R. Allen war als US-Soldat in Ruppichteroth dabei:

Texas > Southampton > Le Havre > Neuss > Sieg > Ruppichteroth ...

Aus den Schilderungen des technischen Offiziers Paul R. Allen, der als Mitglied des 386th Infantry Regiments der 97. Amerikanischen Infanteriedivision an der Übernahme von Ruppichteroth durch die amerikanischen Truppen beteiligt war, erhalten wir einige Informationen aus amerikanischer Sicht. Im Rahmen des Kampfes um den sog. Ruhr-Kessel kämpfte sich das Regiment von der Sieg (5.4.1945) bis nach Remscheid (22.4.1945) vor. Paul R. Allen beschreibt diese Tage als eine Serie von „Bewegungen mit dem LKW und Tages- oder Zwei-Tages-Stopps“.
Das Regiment aus Texas war erst am 25. Januar von New York aus über Southampton und Le Havre (4.2.1945) in Europa angekommen. Es kam am 1. April 1945 unter die Kontrolle des XVIII. Corps der First Army in einem temporären Lager südöstlich von NEUSS unter.
Am 5. April 1945 um 6:00 wurde der größte Teil des Regiments mit LKWs nach BAD GODESBERG gebracht, wo sie über eine Ponton-Brücke über den RHEIN übersetzten.
Am 6. April, morgens um 7 Uhr, richtete das Regiment in Obereipermühle (Gemeinde Eitorf) seinen Gefechtsstand ein. Die Einheit bestand aus 3 kampfstarken Bataillonen, die aber noch nie Feindberührung gehabt hatten. (s. Bericht von Karl Schröder)

Von Eitorf nach Ruppichteroth

Nach dem Übersetzen über eine Pontonbrücke bei EITORF-ALZENBACH (s. Bericht von Karl Schröder) am Abend des 7. April bewegten sich die 3 Bataillone  (1st, 2nd, 3rd) ohne größere Kämpfe von der Sieg aus nach Norden über die Nutscheid.
Paul R. Allen schreibt, dass das Regiment beim Vormarsch am 8. und 9. April nur in den „feindlichen  Stellungen in RUPPICHTEROTH und FELDERHOF auf stärkeren Widerstand als in anderen Gebieten stießen.“ Das Ziel des Tages war um etwa 14 Uhr erreicht, um 14:40 erhielten die Truppen den Befehl, den Vormarsch zu stoppen und die eingenommenen Positionen zu sichern.
„Die Personen, die gefangengenommen wurden, waren Mitglieder des Volkssturms, die nur so lange kämpften, wie sie dies in Sicherheit tun konnten, denn sobald sich die Nazi-SS-Mitglieder hinter ihnen zurückzogen und der Druck an der Front zu groß wurde,  schossen sie noch ein paar Runden und gaben dann auf. Dies war typisch für den Feind bei vielen Gelegenheiten während dieser Aktionen.“
„Der Feind schien sich in kleinen Gruppen an herausragenden Geländestellen und in den Dörfern zu verteidigen. … Wir trafen auf Straßensperren jeder Art, gefällte Bäume, Barrikaden aus Baumstämmen, Straßenkrater, zerstörte Brücken etc. Einige dieser Straßen waren vermint und durch Scharfschützen gesichert, aber tatsächlich fanden wir nur wenige Minen, wobei einige von ihnen sogenannte Dummy-Minen waren, die aus Baumstämmen hergestellt wurden. Ein 0,25 Tonnen-LKW wurde in Stücke gerissen, 3 Personen getötet und eine Person schwer verwundet, als das Fahrzeug auf eine Tellermine an der Brücke von EITORF fuhr. Was die Straßensperren betrifft, war es interessant festzustellen, dass viele davon von uns passiert wurden bevor sie fertiggestellt werden konnten und in manchen Fällen bevor sie zusammengebaut werden konnten, obwohl das Material dafür bereitlag. Unsere schnelle Vorwärtsbewegung, auch wenn die Soldaten praktisch tot auf den Füßen waren vor Müdigkeit und Schlafmangel, verhinderte zweifellos viele tödliche Unfälle. 

„Feindliche Panzer in Heide" - „Bedrohung entfernen"

Im kleinen Ort HEIDE (Anm.: südl. von RUPPICHTEROTH) wurden feindliche Panzer gemeldet. Wir forderten Unterstützung aus der Luft an, um diese Bedrohung für unsere vorwärtsdrängenden Truppen zu entfernen. Die Gefahr wurde durch einige F47s (Anm.: US-Flugzeug Republic P-47 Thunderbolt) trotz einiger Gegenwehr von Flak-Geschützen beseitigt.“

Quelle: https://memory.loc.gov/diglib/vhp-stories/loc.natlib.afc2001001.11301/